In vielen Regionen Europas, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist es zur Tradition geworden, am Martinstag eine Gans zu essen. Dieses Festmahl symbolisiert Gemeinschaft, Wohlstand und Mitgefühl gegenüber Bedürftigen, inspiriert von den Werten des heiligen Martins.
Die Tradition geht auf Martin von Tours zurück, einem christlichen Heiligen, der im 4. Jahrhundert in Frankreich lebte und dessen Gedenktag am 11. November gefeiert wird.
Die bekannteste Legende über den heiligen Martin erzählt von seiner Bescheidenheit und seinem Mitgefühl. Der Legende nach teilte Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der Nacht darauf erschien ihm im Traum Jesus Christus, der den Mantel trug. Diese Handlung der Nächstenliebe ist ein zentrales Motiv für die Verehrung des heiligen Martins.
Die Tradition, eine Gans zu essen, könnte auf verschiedene Ursprünge zurückgehen. Einerseits wird vermutet, dass Martin von Tours sich in einem Gänsestall versteckte, um der Wahl zum Bischof zu entgehen, doch die Gänse schnatterten und verrieten seinen Aufenthaltsort. Andererseits wird Gans – und inzwischen auch Ente – als Festmahl anlässlich des Martinstags in Erinnerung an die Dankbarkeit und Fülle nach der Ernte gesehen.